Die 3 dringendsten Fragen zur aktuellen Marktlage – und unsere Antworten
Wie wirkt sich die geopolitische Unsicherheit auf unsere Portfoliounternehmen aus? Müssen Anleger jetzt ihre Strategie anpassen? Und wie sehen wir die kommenden Monate an den Finanzmärkten?
Im folgenden Beitrag beantworten wir die drei aktuell meistgestellten Fragen unserer Kunden und Partner – und geben Einblick in unsere Einschätzungen und Handlungen als Vermögensverwalter.
1. Welche Auswirkungen haben die aktuellen Marktverwerfungen auf unsere Portfoliounternehmen?
Die jüngsten geopolitischen Spannungen – insbesondere die von Ex-Präsident Donald Trump angestoßenen Zolldiskussionen – haben weltweit deutliche Kursreaktionen ausgelöst. Der S&P 500 verlor zeitweise rund 19 %, der Euro Stoxx 50 knapp 17 %.
So beunruhigend solche Rücksetzer kurzfristig wirken mögen – sie sind nicht außergewöhnlich. Entscheidend ist, zwischen kurzfristigen Kursbewegungen und den fundamentalen Auswirkungen auf Unternehmen zu unterscheiden.
Einige wenige unserer Portfoliounternehmen, wie Nike, sind durchaus direkt betroffen. Nike bezieht den Großteil seiner Produkte aus Asien und erzielt etwa 40 % seines Umsatzes in den USA. Sollte es zu dauerhaften Zollerhöhungen kommen, könnten Margen und Absatz negativ beeinflusst werden.
Warum unser Portfolio dennoch gut aufgestellt ist:
Mehr als zwei Drittel unserer Portfoliounternehmen bieten dienstleistungsbasierte Geschäftsmodelle, die von Zöllen kaum tangiert werden.
Ein Beispiel ist Universal Music Group (UMG): Als weltweit führender Rechteverwalter im Musikbereich generiert UMG einen Großteil seiner Einnahmen durch Streaminganbieter wie Spotify oder Apple Music. Hier findet kein physischer Warenverkehr statt – somit sind Zölle kein Thema.
Luxusgüterhersteller wie LVMH oder Richemont könnten durch Zölle auf Produkte wie Uhren oder Schmuck betroffen sein. Allerdings verfügen diese Unternehmen nachweislich über eine starke Preissetzungsmacht – sie können Preissteigerungen meist an ihre zahlungskräftige Kundschaft weitergeben.
Unser Fazit: Dank unseres qualitativen Investmentansatzes, der auf margenstarken, global diversifizierten Unternehmen mit wenig direkter Abhängigkeit vom physischen Warenhandel basiert, sind wir auch in einem schwierigen Marktumfeld solide positioniert.
2. Gab es strategische Anpassungen in unseren Depots?
Bereits vor den jüngsten politischen Entwicklungen haben wir begonnen, das Portfolio leicht von den USA hin zu europäischen Qualitätsunternehmen umzuschichten. Dies geschah nicht aus Vorahnung, sondern aufgrund attraktiverer Bewertungen in Europa bei vergleichbarer Unternehmensqualität.
Unsere konkreten Schritte während der Turbulenzen:
Analyse der US-Exponierung: Wir haben systematisch alle produzierenden Portfoliounternehmen auf ihren Umsatzanteil in den USA geprüft.
Gezielte Nachkäufe: Bei selektierten Titeln mit überzeugendem Geschäftsmodell und erfahrenem Management haben wir Rücksetzer genutzt, um Positionen aufzustocken.
Portfoliooptimierung:
Wir haben uns von zwei Beteiligungsgesellschaften (u.a. Berkshire Hathaway) getrennt, die sich als besonders krisenresistent erwiesen – und deren Kursniveaus entsprechend hoch waren.
Mit den frei gewordenen Mitteln haben wir zwei neue Unternehmen ins Portfolio aufgenommen, die wir schon länger beobachten und nun zu attraktiveren Kursen kaufen konnten. Details dazu folgen in einem kommenden Beitrag.
Ziel der Umschichtungen:
Wertstabile Unternehmen durch renditestärkere, günstiger bewertete Firmen zu ersetzen – um das künftige Ertragspotenzial des Portfolios zu erhöhen.
3. Was erwarten wir für die kommenden Monate?
Eine Prognose zur kurzfristigen Marktentwicklung ist – ehrlich gesagt – nicht seriös möglich. Die Finanzmärkte reagieren stark auf politische Impulse, insbesondere auf den Verlauf der Handelsgespräche zwischen den USA und China bzw. Europa.
Zwei denkbare Szenarien:
Entspannung durch Verhandlungen:
Sollten die Handelsstreitigkeiten diplomatisch gelöst werden und die Zölle niedriger ausfallen als angedroht, könnte eine Markterholung einsetzen.Eskalation und Rezessionsgefahr:
Kommt es zu keiner Einigung, droht eine globale Rezession. In diesem Fall rechnen wir mit Zinssenkungen durch die Notenbanken (Fed & EZB), was stabilisierend wirken dürfte. Auch Steuersenkungen und Deregulierung in den USA könnten Impulse liefern.
Langfristig bleibt unsere Überzeugung bestehen:
Die aktuellen Bewertungen vieler Qualitätsunternehmen sind attraktiv.
Die strukturellen Trends, in die wir investieren (Digitalisierung, Markenstärke, Plattformökonomie), bleiben intakt.
Unser Portfolio ist robust – mit Fokus auf Preissetzungsmacht, kapitalleichte Geschäftsmodelle und globale Diversifikation.
Fazit: Ruhig bleiben, Chancen nutzen
Turbulente Märkte gehören zum Investieren dazu. Viel wichtiger als kurzfristige Schwankungen ist, wie solide ein Portfolio aufgestellt ist – und ob die Unternehmen darin auch in schwierigem Umfeld profitabel wirtschaften können.
Mit unserem Ansatz aus Fokus auf Qualität, globale Streuung und aktiver Portfolioanpassung sehen wir uns gut gerüstet – und blicken langfristig optimistisch auf die Renditepotenziale unserer Portfolios.